Tod des Freundes

24.06.2021 | Lyrik

Dann steht man wortlos umeinander und reglos in der nackten Zeit.
Und kennt sich nicht
und kennt sich nicht am andern, fühlt nichts
als dumpf den eignen Leib,
der sich ans Leben klammert,
an den Tag,
ans Licht und an das milde Wehen,
das durch das Gras streicht
so, als würde niemals Leben von uns gehen.

Doch ging es von uns dieses Menschenleben,
das wir gesehen, umfangen und geliebt,
und ging in Räume
die den unsern neben – in eine Ferne,
die ganz nahe liegt.

So fühlen wir den Freund
in jeder Stunde
als habe er für kurz nur fort gemusst.

Zugleich, die Liebe
spült sich brennend in die Wunde, d
ie aufgerissen im Verlust.

Wir greifens nicht
und greifen nur ins Leere.

Die Räume, die sein Leben
jetzt durchstreift,
sie sind zu zart,
für unsere Erdenschwere,
die erst in Trauer hin zum Freunde reift,
sich lichtet
und behutsam unsern Kreis
aufs Neue gründet.

2014

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